Schleswig-Holstein 2007
Einleitung · Unsere Ferienwohnung · Juli: 10 11 12 13 14 15 16 17 · Fazit
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Einleitung
Anfang Juni überkam uns die Idee, dass wir auch dieses Jahr wenigstens einen kleinen Urlaub machen sollten. Für große Touren reichte die Zeit leider nicht, also kam ein schon länger geplantes Ziel wieder ins Gespräch: Es sollte nach Schleswig-Holstein gehen.
Nachdem auf die meisten unserer Anfragen nach freien Ferienwohnungen und -häusern meist nur ein mitleidiges »Sorry, aber wir sind seit Monaten ausgebucht!« zurück kam, rettete uns eine nette Gastfamilie, weil deren ursprüngliche Belegung wegen Krankheit absagen musste. Somit hatten wir tatsächlich kurz vor knapp noch ein Quartier gefunden – und das auch noch zu einem total leckeren Preis!
Unsere Ferienwohnung
Wir fanden schnell den idealen Ausgangspunkt für unsere geplanten Ausflüge nach Schleswig, Haithabu, Flensburg und einfach so in die Gegend. Die Vermieter der Ferienwohnung waren einsame Spitze – herzlich, lustig und immer offen für Fragen oder Anliegen. Der E-Mail-Kontakt verlief sehr erheiternd, und die eigentliche Unterkunft übertraf dann noch unsere Erwartungen; nicht zuletzt deshalb, weil die beiden die Ferienwohnung kurz vor unserer Ankunft nochmal (freiwillig) mit einer neuen Couchgarnitur und (unfreiwillig) mit einem neuen Fernseher aufrüsteten.
Uns gehörte also für die nächsten Tage die Dachetage des Ferienhauses, bestehend aus einem ausreichend großen Wohnzimmer, einer kleinen Küche, einem Bad und einem durchaus großzügig dimensionierten Schlafzimmer mit jeder Menge Stauraum in Einbauschränken. Für den Schlepptop gab es WLAN gratis, und im Schlechtwetter-Ernstfall hätten wir auch auf die DVD-Sammlung unserer Gastgeber zurückgreifen können. Vor der Wohnungstür lud eine Terasse zum Herumlümmeln ein; leider machte das Wetter in den ersten Tagen einen Strich durch diese Rechnung, aber dafür kann ja niemand etwas.
Als Sahnehäubchen gehörten auch noch zwei Miezen zum Haushalt unserer Vermieter, und damit war der Urlaub eigentlich schon perfekt.
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Tagebuch
10.7.
Unspektakuläre Anreise – Abfahrt in Dresden ist 10 Uhr, und nach ziemlich genau 6 Stunden sind wir dann in Norby, einem Ortsteil von Rieseby.
Auf der Suche nach einem Restaurant wandern wir kurz ins Dorf, finden aber nichts – eine Gaststätte wird nach 6 Jahren Leerstand gerade neu eingerichtet, eine andere sucht noch einen neuen Betreiber, und Dönerbude oder Schnellimbiss sind nicht wirklich das was wir wollen. Also gehts zurück zum Auto und mit diesem ins ca. 10 Minuten entfernte Barkelsby. Dort setzen wir uns ins »Adria«. Dieses Lokal ist nicht unbedingt eine Empfehlung für 5-Sterne-Liebhaber, aber das Essen ist brauchbar und die Portionen von der Größe her mit Sicherheit unter den Top 3 dessen, was ich in meinem Leben jemals gesehen habe. Völlig genudelt fallen wir ins Auto, fahren zurück nach Norby und ergeben uns für diesen Tag dem wohligen Nichtstun.
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11.7.
Das Wetter ist gemischt, deshalb gibts keine großen Ausflugspläne. Ich allerdings habe etwas besonderes vor: Ich überfalle einen Bekannten aus meinen Jugendtagen, den ich seit 23 Jahren nicht gesehen und von dem ich in dieser Zeit auch nichts gehört hatte.
Die kombinierte Eisenbahn- und Autobrücke zwischen Stubbe und Lindaunis ist ein Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst; sie ist klapprig und eng, man muss aufpassen, dass man mit den Reifen neben den Schienen bleibt. Und zu allem Übel klappt sie auf der Hinfahrt auch noch nach oben, um ein paar Boote durchzulassen. Das kostet mich geschlagene 20 Minuten und bringt meinen Zeitplan arg ins Wanken – ich schaffe es buchstäblich 5 Minuten vor 12 vor die Tür meines Bekannten.
Die Überraschung gelingt, von spontanem Erkennen kann aber keine Rede sein. :) Macht nichts, denn im kurzen Plausch erfahre ich, dass am kommenden Sonnabend noch weitere, eben so lange nicht gesehene Familienteile anreisen werden. Ich erteile meinem Bekannten eine Informationssperre bis Sonntag, weil ich noch nicht sicher bin, ob ich es zum Treffen am Wochenende schaffe.
Den Rest des Tages nutzen wir für eine kurze Einkaufstour nach Eckernförde, und ansonsten beschäftigen wir uns mit Lesen und einem gelegentlichen Blick in die neue Glotze. Das Teil soll ja schließlich nicht umsonst gekauft worden sein. :)
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12.7.
Mistwetter!
Am Nachmittag verlassen wir das Häuschen trotzdem für einen (eigentlich) kurzen Spaziergang. Wir laufen einfach los zum nächsten Ort.
Unterwegs treffen wir eine Schnecke, welche sich als genau so planlos erweist wie wir etwas später.
Am Ortsschild angekommen ist der Schritt zum Bildwitz natürlich nicht weit (ohje, wie plump) ...
Und dann beginnt das Verhängnis: Gegenüber hängt eine Übersichtstafel mit eingezeichneten Aussichtspunkten. Wir peilen einen davon an, merken aber zu spät, dass der eingezeichnete »Sie befinden sich hier«-Punkt nicht zur tatsächlichen Situation passt. Also latschen wir lustig an hübschen Häuschen vorbei durch den Ort und dann ca. 3 km in die falsche Richtung!
Wir befinden uns am Ende des Weges (welcher fiesestmöglich auch noch ständig bergan führt und erst am Ende in Richtung Strand schlagartig abfällt) am Zeltplatz »Hof Hülsen« mit Anlegestelle, aber nicht am Aussichtspunkt. Na prima! Wenigstens gibts noch ein lustiges Fahrrad zu knippsen. Das Teil hat nicht mal eine Gangschaltung, und der Weg ins Dorf und zurück dürfte damit wegen der Steigung nur etwas für austrainierte Menschen sein.
Na klasse. Jetzt erst recht! Trotzig latschen wir zurück nach Bohnert und zur Wegweisertafel. Dort angekommen, orientieren wir uns neu, laufen sicherheitshalber später nochmal zum Schild und finden zum Schluss den richtigen Weg. Dieser führt selbstverständlich wieder eine Weile bergan, aber wir kennen da nix.
Bleibt noch zu erwähnen, dass der Aussichtspunkt aus einer Parkbank und einem Stahltor besteht. Vor der Bank steht, die Idylle trübend, ein Golf, und auf der Bank sitzt ein Angler mit dem typischen »Wehe ihr redet zu laut!«-Gesicht. Zu allem Überfluss beginnt es auch wieder zu regnen, und wir erklären die Aktion für beendet. Auf gehts nach Hause, vorbei an heimeligen Orten und allerlei Feuchtigkeit liebendem Getier. Der »kurze Spaziergang« war damit letztendlich irgendwas um die 13–15 km lang ...
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13.7.
Wieder eine Premiere: Seit 4 Jahren kenne ich ihn aus dem Internet, und heute treffen wir ihn das erste Mal persönlich – den »nighthelper« Sönke aus Schleswig, der sich freudig als Guide durch seine Heimatstadt zur Verfügung stellt.
Der Musiker und Mann-mit-der-Kamera-am-Auge erhört unser Flehen um eine wegen des Vortages schonende Tour, holt uns höchstpersönlich mit dem Auto in Norby ab und bringt uns zuerst einmal zum St.-Petri-Dom. Wir bestaunen das ehrwürdige Gemäuer, und Sönke kassiert derweil einen Anpfiff wegen seines Stativs. Der gigantische geschnitzte Altar von Brüggemann ist eine Augenweide, die man sich nicht entgehen lassen sollte!
Wir klettern katzengleich und federleicht (Frau R.) bzw. mit etwas Anstrengung (Sönke und ich) auch noch die Turmtreppe hoch und schauen dann übers verregnete Schleswig.
Ok, runter vom Turm, raus aus dem Dom und rein in den Holm, eine Halbinsel mit herzallerliebsten, z.T. 300 Jahre alten Häuschen und einem leider geschlossenen Seemannsfriedhof.
Zwischendurch machen wir noch einen kurzen Abstecher zum St.-Johannis-Kloster, tummeln uns ein wenig im Hof und fotografieren alte Dinge. Sorry Sönke! :D
Eigentlich gelüstet uns jetzt nach einem Bier, aber dummerweise macht die von Sönke angezielte Asgaard-Brauerei erst um 17 Uhr auf. Dumm gelaufen, aber der nighthelper findet ein nettes Plätzchen im »Patio«, wo wir noch ein ganzes Weilchen quatschen und lecker Apfelstrudel mit Vanillesoße essen. Und mit Cappuccino und Keks. Und mit Eis. Und mit Mangoscheibe und anderem Zubehör. Traumhaft! Zum Schluss setzt uns Sönke wieder vor der Ferienwohnungstür ab – Service pur!
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14.7.
Spitzenwetter! Heute fahren wir nach Haithabu, auch als Haddeby, Heddeby und unter anderen Namen bekannt. Der Flecken kurz vor Schleswig war dereinst eine der größten Wikingersiedlungen, Hafen und zentraler Handelsplatz. Das Gelände teilt sich in den Museumsteil und, ca. 20 Fußminuten entfernt, eine im Wiederaufbau befindliche Siedlung. Noch ist nicht allzu viel zu sehen, aber man kann dort ca. 2–3 Stunden zubringen.
Den Abschluss des Ausflugs bildet eine nochmalige Tour zur Asgaard-Brauerei, diesmal ist geöffnet und Frau R. und ich lassen uns ein sehr leckeres Asgaard Dunkel die Kehle herunterlaufen.
Am Abend fahre ich dann zum Grillen mit meinen wiedergefundenen Bekannten. Es werden reichliche zwei Stunden mit Schwelgen in Erinnerungen. Und Frau R. genießt die freie Zeit ohne mich. :)
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15.7.
Wieder ein Traumwetter. Auf dem Tagesprogramm steht das Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum in Molfsee, ein kleines Stückchen südwestlich von Kiel gelegen. Statt übers Land verstreute alte Häuser und Bauerngehöfte einzeln zum Museum auszubauen, hat man diese abgetragen und in Molfsee auf einem ca. 60 Hektar großen Areal wieder aufgebaut. Eigentlich ein Wahnsinnsprojekt, aber es hat sich gelohnt!
Vor Ort kann man stundenlang durch parkähnliche Anlagen und Felder laufen und sich die vielen unterschiedlichen Geschichts- und Bauepochen samt typischer Inneneinrichtungen gebündelt ansehen. Zu bestaunen gibt es neben einer dreiflügligen Windmühle z.B. die Harpune des letzten deutschen Walfängers, lustige Lebensweisheiten und kontaktinteressiertes Vogelvieh. Verschiedene Handwerke stellen an unterschiedlichen Tagen im Jahr ihre Künste vor, ein Blick ins Programm kann deshalb nicht schaden. Und nehmt auf alle Fälle gutes Schuhwerk sowie eine Menge Zeit mit ...
Ausgerechnet an diesem Wochenende war auch noch ein Lanz-Bulldog-Treffen, deshalb knatterten den ganzen Tag uralte Traktoren mit und ohne Fahrgäste durchs Gelände. Ein Fest für Oldtimerliebhaber!
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16.7.
Unser letzter Urlaubstag im Norden. Es ist wieder erfreulich sonnig, und wir machen eine Reise nach Flensburg. Die Stadt auf den sieben Hügeln verlangt Kondition, ist nicht sonderlich spektakulär, aber dafür voller versteckter netter Ecken – von denen wir wahrscheinlich nur einen Bruchteil gefunden haben.
Wir drehen mehr oder weniger eine große Runde um das Hafenbecken mit ein paar Abstechern hügelaufwärts, finden 3 von 4 alten Kirchen undankbarerweise verschlossen vor und genehmigen uns nach absolvierter Strecke noch einen Eisbecher.
Jetzt noch mein heimlicher Tagesfavorit für alle Rasterfahnder und Rasterfaris:
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17.7.
10 Uhr ist Abreise, und kurz vor 16 Uhr schlagen wir im viel zu warmen Dresden wieder auf. Das war er dann also, unser Sommerurlaub 2007!
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Fazit
Eine kleine, aber feine Auszeit; dafür gibts fünf Daumen hoch! Nette Leute, nette Plätze und am Ende auch nettes Wetter – die perfekte Mischung.
Ohne Auto geht in der Gegend fast nichts, aber mit Auto ist man in kurzer Zeit an vielen sehenswerten Orten. Wäre mehr Zeit gewesen, dann hätten wir es bestimmt auch noch an einen Strand geschafft oder die ferienhauseigenen Fahrräder genutzt.
Für die Ferienunterkünfte in der Gegend ist zeitiges Buchen angesagt. Unsere Vermieter rieten, sich bis spätestens März zu kümmern, denn danach sieht es auch wegen der Stammgäste meist eng aus im Kalender.
Wie gesagt: Danke an Monika und Heinz für die tollen Tage und die Rettung aus dem Quartierproblem, und danke auch nochmal an Erik fürs Kofferschleppen! :)
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Andere Urlaubsberichte
Urlaubsberichte per Webseite sind mittlerweile eine liebgewonnene Tradition, deshalb sind im Internet außerdem von uns zu finden: